Purple im Interview: Chancen, Trends und Zukunft von KI

Bestehende KI-Tools entwickeln sich rasant weiter, neue entstehen. Für Unternehmen, die zukunftsfähig bleiben möchten, bedeutet das eine Menge Aufwand. Denn die schnellen Entwicklungen haben zur Folge, dass sich die entsprechenden Verantwortlichen laufend über aktuelle Trends informieren und die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz kritisch hinterfragen sollten. Wussten Sie beispielsweise, dass KI auch diskriminieren kann?

Für die richtigen Tools braucht es ausserdem zukunftsträchtige Unternehmen, die diese entwickeln. Wir arbeiten seit einiger Zeit mit Purple zusammen – dem Vorreiter in KI-Innovationen. Unter anderem im Publishing Circle! Grund genug, Purple erneut auf den Zahn zu fühlen:

• Wie bleibt SPRYLAB/Purple «am Ball», wenn es um neue Technologien geht?
• Welche Chancen und Risiken gibt es bei der Verwendung von KI?
• Wie könnte die Zukunft in Bezug auf KI aussehen?

Peter Dyllick-Brenzinger (Head of Product and Engineering bei SPRYLAB/Purple) gibt im Interview einen Einblick in die KI-Historie von Purple. Und erklärt, warum der Purple Hub in Verbindung mit dem Publishing Circle einen grossen Schritt in Richtung Zukunft bedeutet.

Der Publishing Circle ist unser intelligentes und zukunftsfähiges Publishing-Tool. Er setzt auf 40 Jahre Expertise, innovative Softwaretools, Automatisierung und Künstliche Intelligenz – und hat den Purple Hub als Herzstück. Der Purple Hub ist ein leistungsfähiges und leicht bedienbares Redaktionssystem. Mit dem umfangreichen Content Editor werden intuitiv und bequem verschiedene redaktionelle Kanäle bespielt. Verschiedene Content-Typen werden dabei mit unterschiedlichen Veröffentlichungsterminen zentral verwaltet und produziert.

Auf einen Blick:

• Vielseitiges, modulares Multichannel-System auf Basis des Gutenberg Editors
• Leistungsstarke und sichere Plattform für eine erfolgreiche Digitalisierung und Skalierung Ihres redaktionellen Portfolios
• Integrierte SEO-Features
• Nahtlose Integration der KI-Funktionen von Purple Growth

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Zukunftsfähig bleiben – das bedeutet auch für uns, auf neuste Tools und Techniken zu setzen, diese laufend kritisch zu hinterfragen und zu verbessern. Mit Purple haben wir einen Partner an der Seite, der nicht nur über das Know-how verfügt, sondern auch unsere Vision teilt.

Die Anfänge von KI, Zukunftsvisionen und persönliche Verwendung von KI – Im Interview gibt uns Peter Dyllick-Brenzinger (Head of Product and Engineering bei SPRYLAB/Purple) einen spannenden Einblick in die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz:

a&f systems: Peter, was ist dein beruflicher Hintergrund und wie bist du zu Purple gekommen?

Peter Dyllick-Brenzinger: Bevor ich zu Purple gekommen bin, habe ich die Produktentwicklung für das interne CMS bei Axel Springer geleitet. In meinen acht Jahren bei Axel Springer habe ich von Apps über bild.de bis hin zu KI-basierten Assistenzsystemen viele verschiedene Themen verantwortet. Zu Purple bin ich gewechselt, weil ich hier mit diesen Themen viel mehr Wirkung habe.

a&f systems: Wie sehen deine Aufgaben bei Purple genau aus?

Peter Dyllick-Brenzinger: Ich leite die Produktentwicklung und baue zusammen mit unseren Software Entwicklern und Produkt Managern Purple zur führenden Publishing-Lösung aus. Dabei ist es meine Aufgabe, einen optimalen Rahmen für diese Arbeit zu schaffen: Durch eine klare, erfolgsorientierte Produktstrategie, ideale Prozesse und eine wertschätzende Personalentwicklung.

a&f systems: KI-Tools haben sich im letzten Jahr rasant entwickelt. Wie hat sich dein Arbeitsalltag dadurch verändert?

Peter Dyllick-Brenzinger: ChatGPT ist bei mir immer offen. Ich nutze die KI als Sparring-Partner und Ideengeber. Meist entscheide ich mich gegen die Vorschläge – aber dann bin ich dank des Inputs immer schon einen Schritt weiter. Wo ich es wirklich nicht mehr vermissen möchte: Bei der Erstellung komplexerer Excel-Formeln oder SQL-Queries für unser Data Warehouse. Hier bin ich locker zehnmal schneller, als ohne ChatGPT.

a&f systems: Erinnerst du dich, wann das Thema KI zum ersten Mal in deinem Arbeitsalltag aufgekommen ist und wie deine persönliche Meinung dazu war?

Peter Dyllick-Brenzinger: Das war im Herbst 2017, als ich das «Content Intelligence»-Team bei Axel Springer übernommen habe. Ein Kollege hatte dort bereits mit einfachen Machine-Learning-Modellen erste Erfolge. Wir haben das dann weiter ausgebaut und viele kleine Slack-Bots gebaut, die den Redaktionskollegen KI-basierte Empfehlungen geben konnten. Ich fand das sofort extrem spannend, aber auch noch sehr begrenzt. Oft genug konnten wir Ideen nicht umsetzen, weil die Technik noch nicht soweit war. Das ist heute anders.

a&f systems: Wo siehst du die Chancen und Risiken bei der Verwendung von KI im Publishing-Bereich?

Peter Dyllick-Brenzinger: Eine Chance liegt ganz klar in der Arbeitserleichterung, die schon heute möglich ist. Dabei ist wichtig, dass KI eigentlich nie sofort perfekt funktioniert. Man muss immer relativ viel Arbeit investieren, bis die Ergebnisse so sind, wie man sie möchte. Zum Beispiel, indem man sogenannte Prompts (Arbeitsanweisung an KI Sprachmodelle) perfektioniert, Modelle trainiert oder die Einbindung in Arbeitsprozesse optimiert. Risiken sehe ich in der Schwemme von computergenerierten Texten. Bis vor kurzem war die Produktion von Text teuer und dadurch haben Menschen einem Text immer einen Wert zugerechnet. Die Kosten von Texterstellung gehen inzwischen aber gegen Null und die Sprachmodelle orientieren sich technologiebedingt nicht an der Wahrheit. Damit werden wir mit zunehmenden Mengen von Text konfrontiert, der keinen Bezug zur Wahrheit hat. Das macht richtigen Journalismus natürlich noch wichtiger ­– ist aber natürlich auch eine Konkurrenz.

a&f systems: Was fasziniert dich persönlich am meisten an Künstlicher Intelligenz?

Peter Dyllick-Brenzinger: Die Möglichkeit, lästige Arbeiten zu automatisieren. Ich glaube, ein Leben mit KI wird ein komfortableres Leben sein und eines, in dem man sich mit dem beschäftigen kann, was einen wirklich interessiert – oder was grossen Wert schafft. Das gilt für den Journalismus, aber auch für viele andere Lebensbereiche.

a&f systems: Wie bleibst du «am Ball», wenn es um neue Technologien geht?

Peter Dyllick-Brenzinger: Ich bin viel auf X (ehemals Twitter) und Bluesky, einem der Twitter-Konkurrenten. Dort wird meist zuerst über neue Modelle oder Tools geschrieben und diskutiert. Dazu haben wir bei Purple einen regen Austausch zu den neusten Entwicklungen. 

a&f systems: Ein Blick auf die Mitbewerber: Was sind die Herausforderungen, mit denen Purple zu tun hat?

Peter Dyllick-Brenzinger: Mit Purple haben wir schon sehr früh auf KI gesetzt. Unseren Link Optimizer, mit dem man schnell und einfach Artikel-zu-Artikel-Verlinkungen generieren kann, haben die Kollegen 2019 angefangen. Das Tool basiert auf einem eigenen Deep-Learning-Modell. Durch OpenAI und die GPT-APIs kann jetzt jede Firma schnell KI-Funktionen anbieten – damit haben wir natürlich mehr Konkurrenz. Aber unsere Erfahrung in diesem Bereich ist ein grosser Vorteil. Weil wir wissen, was eine erfolgreiche KI-Integration ausmacht.

a&f systems: Wie ist der Purple Hub entstanden und welche Rolle hat KI dabei gespielt? Welche Gedanken waren bei der Entstehung grundlegend?

Peter Dyllick-Brenzinger: KI kann seine volle Kraft nur entfalten, wenn es ideal in die Arbeitsprozesse integriert ist. Daher war KI von Anfang an ein entscheidender Aspekt bei der Entwicklung des Hub. Dadurch, dass unsere Software die komplette Wertschöpfungskette bedient, können wir überall KI integrieren, wo es wirklich Wert schafft. Zusammen mit unseren Kunden testen wir ständig verschiedene Ideen.

a&f systems: Wie wird KI im Hub genau eingesetzt?

Peter Dyllick-Brenzinger: Da ist die Bandbreite ziemlich gross – angefangen von relativ einfachen Funktionen wie der automatischen Vertaggung von Content über eine sogenannte «Named Entity Recognition», die Anzeige ähnlicher Artikel im eigenen Archiv und im Netz bis hin zum bereits erwähnten Link Optimizer, der Verlinkungsvorschläge für Artikel und Produkte generiert. Auch unsere GPT-Integration «Purple Prompts» entwickeln wir immer weiter. Hier bieten wir ein relativ einzigartiges Prompt-Management an. Wir glauben, dass Prompts zentral in einer Redaktion verwaltet werden sollten und das bieten wir. Unsere Vision ist ein «One-Click-Article» – also eine Oberfläche, in der man alle nichtschöpferischen Aufgaben rund um die Artikel-Erstellung mit einem Klick erledigen kann. Beispielsweise den SEO-Titel oder die Keywords.

a&f systems: Wie siehst du die Rolle des Purple Hub im Publishing Circle?

Peter Dyllick-Brenzinger: Der Hub ist für uns das Herz des Publishing Circle. Jeder Verlag hat besondere Herausforderungen und damit auch technische Anforderungen. Der Hub ist dabei sehr gut anpassbar und bietet viele Integrationen. Damit ist er ideal, um im Rahmen des Publishing Circle mit den jeweils idealen anderen Lösungen integriert zu werden.

a&f systems: Welche Vorteile siehst du in der Zusammenarbeit mit der a&f, besonders in Bezug auf den Publishing Circle?

Peter Dyllick-Brenzinger: Die a&f systems ist wahrscheinlich der beste Integrator am Markt. Diese Stärke in Kombination mit unseren Produkten erlaubt uns, gemeinsam die perfekten Lösungen anbieten zu können.

a&f systems: Was müssen Unternehmen heute beachten, um zukunftsfähig zu bleiben?

Peter Dyllick-Brenzinger: Es klingt im Jahr 2024 wahrscheinlich schon etwas abgedroschen, aber es geht immer noch um die Digitalisierung. Die damit einhergehenden Change-Prozesse innerhalb der Verlage sollte man nicht unterschätzen. Ein digitaler Mindset ist heute zwingend erforderlich. Und das fängt natürlich mit einer Digital-First-Lösung wie Purple an.

a&f systems: Wenn man sieht, welche Tools, Möglichkeiten und Entwicklungen allein innert des letzten Jahres aus der Erde geschossen sind – wie ist es möglich, nicht den Anschluss zu verlieren?

Peter Dyllick-Brenzinger: Nicht alles, was möglich ist, ist auch sinnvoll. Das ist in der aktuellen Schwemme von KI-Lösungen und -Features offensichtlich. Es ist nicht damit getan, irgendwo einen ChatGPT-Knopf hineinzubauen. KI ist anspruchsvoll und dadurch, dass es immer auf Wahrscheinlichkeiten basiert, folgt es auch anderen Gesetzmässigkeiten als «normale» Software. Das wird oft übersehen. 

a&f systems: Wirf doch bitte einen Blick in die Zukunft: Was wünscht du dir für die nächsten fünf Jahre?

Peter Dyllick-Brenzinger: Ich hoffe, dass der Journalismus dank KI zu seinen Wurzeln zurückkehren kann. «Sagen, was ist» und nicht 20 Felder in einem Steuererklärungsformular-ähnlichen CMS auszufüllen. Damit also höhere Qualität, kritischere Blicke auf die wichtigen Themen unserer Zeit und natürlich auch mehr Inhalte über die schönen Dinge des Lebens. Dabei aber gleichzeitig auch eine Demokratisierung der KI – also viele kleine KI-Modelle, idealerweise Open Source. So, dass Verlage und ihre Partner von der Wertschöpfung entscheidend profitieren können.

a&f systems: Nun der realistische Blick: Was befürchtest du?

Peter Dyllick-Brenzinger: KI ist aktuell eine zentralisierende Technologie. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir in einer Welt leben, in der ein grosser Teil der Wertschöpfung der Wissensarbeit in wenigen Händen landet. Bisher ging Wissensarbeit nur dezentral – das hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Dazu kommt, dass diese Zentralisierung auch ganz grundlegende Herausforderungen für die digitalen Geschäftsmodelle der Verlage bedeutet. Wenn der KI-Chat-Bot die zentrale Form wird, mit dem Wissen der Welt zu interagieren, welche Bedeutung hat dann noch ein Verlag? Wie verdient man in einer solchen Welt noch Geld mit Inhalten?

a&f systems: Was ist seitens Purple in der nächsten Zeit geplant? Worauf fokussiert ihr euch?

Peter Dyllick-Brenzinger: Wir arbeiten weiter daran, KI möglichst reibungslos in allen Schritten der Wertschöpfung zu integrieren. Unser Ziel ist es, Geschichten fertigzumachen, mit nur einem Klick.

a&f systems: Herzlichen Dank für das spannende Interview und den Einblick in dein Tätigkeitsfeld!

Peter Dyllick-Brenzinger ist seit 2022 Head of Product and Engineering bei SPRYLAB/Purple Publishing. Zuvor war er bei Axel Springer als Head of Product (Editorial) und Head of Content Intelligence tätig.